INTERVIEW

VÖCKLAMARKT/BERLIN. Elisabeth
Starzinger ist Sängerin
mit Leib und Seele. Seit sieben
Jahren begeistert sie das Publikum
regelmäßig an der Komischen
Oper in Berlin, oft auch
in „Hosenrollen“.
.............................................................
                  von DORIS BREINSTAMPF

Elisabeth Starzinger in der Rolle des Kindes in „Das Kind und der Zauberspuk“. Mehr Fotos zu den Rollen von Elisabeth Starzinger
und von der Künstlerin selbst gibt es unter: http://www.tips.at/diashow_detail.php?page_id=261&id=429
                                                                       
Foto: Rittershaus

Elisabeth Starzinger ist Mezzosopranistin – ein Stimmfach mit dem Umfang eines Soprans, aber einer anderen Klangfarbe – prädestiniert für „Hosenrollen“. Und davon gibt es in der Opernwelt viele. Ob der Cherubino („Die Hochzeit des Figaro“), Theseus („Theseus“) oder Oktavian („Der Rosenkavalier“), all diese Rollen hat Starzinger schon gesungen. Ihre schauspielerische Begabung konnte sie aber auch in weiblichen Glanzrollen wie Rosina („Der Barbier von Sevilla“), Zerlina und Donna Elvira („Don Giovanni), und Muse („Hoffmanns Erzählungen“) zeigen. Dabei begann alles vor Jahren, weit weg von der Berliner Oper in der Gemeinde Vöcklamarkt, mit ganz einfachen Mädchenträumen. Aufgewachsen ist Starzinger in einer „nicht künstlerisch tätigen Familie“. Mit Klavier, Harfe und Ballett fand das junge Mädchen einen Einstieg in die Musik. Doch bald entdeckte sie ihre Stimme: „Das Singen war mir ein absolutes Bedürfnis. Ich kann es schwer beschreiben, aber ich war seither auf der Suche nach dem perfekten körperlichen Gefühl, das sich beim Singen einstellt, wenn man das Gefühl hat, dass alles passt und Körper, Seele und die Musik im Einklang sind“, schwärmt sie. Über den Gesangslehrer Friedrich Springer fand sie nach Wien an die Universität für Musik, wo sie Gesang bei Gerhard Kahry studierte und schließlich mit Auszeichnung in der Liedklasse von Kammersängerin Edith Mathis abschloss.

Einstieg in die Welt der Oper
Blutjung, unerfahren und voll Enthusiasmus musste sie lernen, sich in der Welt der Sänger und vor allem der Oper zurechtzufinden: „Es ist sehr, sehr selten, dass jemand, der aus einer theaterfernen Familie kommt, so einen Weg geht wie ich. Als ich an die Oper kam, kannte ich keinen Probenplan, wusste nicht wie ein Opernhaus organisiert ist, noch wie man mit Regisseuren redet …“, erzählt sie von ihrer Anfangszeit. Und trotzdem standen Starzinger schon bald viele Türen an vielen renommierten internationalen Häusern offen. Engagements führten sie an das Wiener Konzerthaus, zum Leipziger Bachfest, an das „Theatre du Capitole du Toulouse“, die Salzburger Festspiele, die Volksoper Wien, die Seefestspiele Mörbisch, die Ludwigsburger Schlossfestspiele und viele mehr. Gleich nach dem Studium schaffte sie das Unwahrscheinliche, konnte an der Komischen Oper Berlin als „Rosina“ im „Barbier von Sevilla“ debütieren und hat seither dort eine Festanstellung, „in einem der innovativsten Opernhäuser überhaupt“, ist Starzinger von der Arbeit im Opernhaus begeistert.

Gefährliche Welt der Oper
Dort singt sie sich durch ein buntes Opernrepertoire und arbeitet mit den unterschiedlichsten Regisseuren zusammen, die manchmal Inszenierungen umsetzen wollen, die alles andere als ungefährlich sind. Oft genug passieren Unfälle, die von Gehörsturz über Muskelfaserrisse bis hin zu schweren Prellungen und ausgeschlagenen Zähnen reichen. Auch Starzinger kann von dem einen oder anderen Unfall ein „Lied“ singen. Wenn die Mezzosopranistin nicht an der Oper auftritt, dann widmet sie sich ihren Liederabenden. „Die Liederabende sind für mich ein seelischer Ausgleich. Die Oper ist ein so großer Apparat. Beim Lied erzählt man Geschichten, für welche die Oper einen ganzen Abend braucht“. Im Bezirk Vöcklabruck ist Elisabeth Starzinger am 15. und 16. 10. 2009 („Lobgesang“ von Mendelssohn-Bartholdy in Oberthal heim und Basilika Mondsee) und am 31. 10. 2009 bei einem Kammermusikkonzert in der LMS Vöcklabruck zu hören.